Stromberg, 19. Juli 2024
„Unsere Wälder sind als Lebens- und Erholungsraum für diverse Arten und uns Menschen unverzichtbar. Auf vielfältige Weise tragen sie zu unserer körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit bei: Sie liefern saubere Luft, frisches Trinkwasser, gesunde Lebensmittel, Heilpflanzen und eignen sich für den täglichen Spaziergang oder eine ausgedehnte Wanderung. Doch unsere Wälder leiden unter dem Klimawandel. Mit etwa 1,7 Grad Erwärmung ist Rheinland-Pfalz besonders stark vom Klimawandel betroffen. Er begünstigt Borkenkäferbefall, Schadstoffe in Luft und Boden sowie längere Dürreperioden, die bereits 85 Prozent unserer Wälder stark beschädigen. Den Wald unter diesen Vorzeichen weiterhin zu bewirtschaften, aber auch als komplexes Ökosystem zu begreifen und zu schützen ist die aktuell große Herausforderung. Seit 75 Jahren setzt sich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald vorbildlich für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Wäldern ein und beweist sich dabei als starker Partner der Landesregierung“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des rheinland-pfälzischen Landesverbandes der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Als Geburtstagsgeschenk brachte Staatssekretär Manz eine „Faatsbeere“ mit, eine in den Hunsrücker Wäldern wildwachsende Birne. Diese alte regionale Birnensorte stammt vom Antonihof aus dem Projekt „Junge Riesen“, bei dem in Zusammenarbeit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) von ausgewählten alten Bäumen Nachkommen über Samen- und Stecklingsvermehrung nachgezogen und als Junge Riesen unter anderem auch von der SDW ausgepflanzt werden. „Bei der Erhaltung dieser einst wildwachsenden Birne treffen Natur- und Kulturerhaltung aufeinander. Der berühmte Beereflare, ein Birnenmuskuchen im Hunsrück, wird traditionell aus Faatsbeeren gebacken“, erläuterte der Staatssekretär.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. (SDW-RLP) wurde am 19. Juli 1949 in Koblenz gegründet und ist damit fast so alt wie das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Damit zählt sie zu den ältesten Naturschutzverbänden in Rheinland-Pfalz. War es zu Beginn noch vorrangiges Ziel der SDW, der Abholzung der Wälder als Reparationsleistung in der Nachkriegszeit und einer Übernutzung als Brennholzlieferant entgegenzuwirken, so sieht sie sich heute vor allem mit den Herausforderungen der klimaangepassten Waldentwicklung konfrontiert.
Seit jeher ist die SDW-RLP ein enger Partner von Landesforsten Rheinland-Pfalz – insbesondere im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 19 Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen – beispielsweise im Bereich der Waldpädagogik – sowie 13 mehrtägige Waldferienangebote für Kinder und Jugendliche ausgerichtet werden. Die Umweltakademie der SDW-RLP hat sich seit vielen Jahren auch über die Forstkreise hinaus einen Namen gemacht. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die Waldferien für Kinder, die in Kooperation mit den Forstämtern seit einigen Jahren in verschiedenen rheinland-pfälzischen Regionen angeboten werden. „Eine absolute Erfolgsstory und das Aushängeschild der wald- und erlebnispädagogischen Arbeit von SDW und Landesforsten sind weiterhin die jährlichen Wald-Jugendspiele. In diesem Jahr haben sich 755 Schulklassen mit über 13.000 Schülerinnen und Schülern daran beteiligt. Für manche von ihnen ist das der erste Kontakt zum Wald“, so Erwin Manz.
Um auch für weiterführende Schulklassen attraktiv zu sein, hat die SDW gemeinsam mit Landesforsten und dem Pädagogischen Landesinstitut ein neues teildigitales Angebot der Waldjugendspiele entwickelt, bei dem auf kreative Weise Schulunterricht und Walderlebnis miteinander kombiniert werden. „Die SDW ist ein Pionier und langjähriger Kernakteur der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Rheinland-Pfalz. Stets auf der Höhe der Zeit wissen Sie junge Menschen für den Wald zu begeistern und für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt zu sensibilisieren“, sagte Manz.