Relativ gesehen, ist Rheinland-Pfalz, das waldreichste Land der Bundesrepublik. Über 42 Prozent der Landesfläche, beachtliche 840.000 Hektar, sind mit Wald bedeckt. Damit stehen jedem der knapp 4 Millionen Menschen im Land statistisch etwa 2.100 Quadratmeter Wald zur Verfügung.
97 Prozent dieser Gesamtwaldfläche sind dauerhaft für Waldbäume vorgesehen, diese bezeichnet man als Holzbodenfläche. Die übrigen 3 % bilden etwa Waldwege, Holzlagerplätze oder Waldwiesen.
Der Konkurrenzdruck durch andere Landnutzungen (vor allem Siedlung und Verkehr) ist jedoch hoch. Rheinland-Pfalz ist zwar gemeinsam mit Hessen das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil von 42,3 Prozent an der gesamten Landesfläche, jedoch ist laut Bundeswaldinventur 2014 (BWI 3) die Waldfläche in der Summe um 1.493 Hektar (- 0,2 Prozent) gesunken. Einer Neuwaldfläche von 5.276 Hektar stehen 6.796 Hektar Waldrodungen gegenüber. Ein Umstand dem wir als Schutzgemeinschaft Deutscher Wald entschieden entgegentreten. In den Jahren 2021/22 haben wir durch Erstaufforstungen insgesamt 7 Hektar (in den Kreisen Donnersberg und Kaiserslautern) neuen Wald aufgeforstet.
Die Waldverteilung in Rheinland-Pfalz variiert erheblich.
Es gibt vier große Waldgebiete in Rheinland-Pfalz. Den Westerwald, den Hundsrück, die Eifel, den Pfälzerwald und Teile des Taunus.
Mit dem Pfälzerwald, ca. 177.100 ha groß und mit Bewaldungsdichten von 82-90 %, besitzt Rheinland-Pfalz eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Mitteleuropa. Gemeinsam mit der französischen Fortsetzung bildet der Naturpark Pfälzerwald das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord, mit einer Fläche von 310.500 Hektar.
Gleichwohl besitzt Rheinland-Pfalz mit Rheinhessen, das nur einen Waldanteil von 4,2 % aufweist, auch eine der waldärmsten Landschaften. Das Rheinhessische Tafel- und Hügelland ist geprägt von Weinreben, es ist eines der größten Weinanbaugebiete in Deutschland.
Eine umso höhere ökologische Bedeutung und Erholungsfunktion kommen den dort verbliebenen Waldungen zu (siehe auch „Wälder in Rheinhessen“, Schriftenreihe der SDW Rheinland-Pfalz, Nr.13). Die SDW engagiert sich auch im waldärmsten Teil der Landesfläche für aktive Aufforstungsprojekte. In einem der wenigen Waldgebiete, dem Ober-Olmer Wald, unterstützen wir seit 2014 Erstaufforstungsprojekte. Unsere Kreisgruppe Mainz-Bingen konnte hier bereits, mit Hilfe der zuständigen Förster:innen, 2 Hektar neuen Wald aufforsten.
Rheinland-Pfalz wäre von Natur aus ohne Einfluß der Menschen nahezu vollständig von Wald bedeckt. Vorherrschend wären verschiedene Buchenwald-Gesellschaften.
Laut BWI3 beträgt der Laubbaumanteil in Rheinland-Pfalz fast 60 Prozent, der Nadelbaumanteil liegt bei knapp 40 Prozent. Auf ca. zwei Prozent des Waldes kommen Lücken und Blößen vor.
In der Pfalz liegt der Schwerpunkt der Kiefernwirtschaft, während Fichten vor allem im Rheinland wachsen.
Der Holzvorrat der rheinland-pfälzischen Wälder ist trotz hoher Marktnachfrage in den letzten 10 Jahren auf 244 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) angestiegen. Auf jedem Hektar der dauerhaft für Waldbäume vorgesehenen Fläche (Holzbodenfläche) stehen durchschnittlich 302 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) Holz. Der Holzvorrat im Staatswald des Landes liegt bei 63 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) - der Hektarvorrat bei 303 Kubikmetern (Vorratsfestmeter).
Quelle: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten/Landesforsten Rheinland-Pfalz
Land | Staatswald | Bundeswald | Körperschaftswald | Privatwald |
Rheinland-Pfalz | 25,6 % | 1,6 % | 46,1 % | 26,7 % |
Deutschland | 29 % | 3,5 % | 19,4 % | 48,1 % |
Die vorherrschende Waldbesitzart in Rheinland-Pfalz, nämlich mit rd. 46 % der Waldfläche, ist der Kommunalwald. Rheinland-Pfalz hat somit den größten Kommunalwald-Anteil aller Bundesländer. Staats- und Privatwald sind etwa gleichrangig, 26 % bzw rd. 27 %.
Der Privatwald befindet sich im Besitz von 335.000 Eigentümern und ist geprägt von Klein- und Kleinstwald-Flächen (0,1-2,0 ha).
Quelle: Dritte Bundeswaldinventur (2012)
Vielfalt und Naturnähe haben in den Wäldern von Rheinland-Pfalz zugenommen seit Umstellung der Waldbewirtschaftung auf naturnahen Waldbau in den 1990iger Jahren.
Die Wälder sind holzreicher und älter. Der Holzvorrat stieg seit 1987 um 22% von 197 Mio m3 auf 240 Mio m3. Jeder siebte Baum ist älter als 120 Jahre.
Der Laubholz-Anteil hat von 47% in 1981 auf 57% zugenommen. Der Anteil der Mischbestände steigerte sich um 17% auf 79% in 2002.
Holz kann unter diesen Bedingungen als klimaneutraler und umweltfreundlicher Rohstoff produziert werden und ist zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz geworden.
In Rheinland-Pfalz haben die Wälder grundsätzlich einen hohen Schutzstatus. Große Teile unterliegen einem differenzierten Schutzregime. Fast 80% der Natura-2000-Flächen von Rheinland-Pfalz liegen im Wald. 43% des Staatswaldes und jeweils rund ein Drittel des Kommunal- und Privatwaldes fallen unter diese Schutzkategorie. 5% sind als besonders geschützte Biotope ausgewiesen.
4% der Fläche des Staatswaldes (8000 ha) werden vollständig der natürlichen Entwicklung überlassen.
Der Nutzungsverzicht wird auf 3,5 Mio Euro jährlich beziffert.