Rheinland-Pfalz ist mit einer Waldfläche von 853.758 Hektar und einem Waldanteil von 43 % das waldreichste Bundesland in Deutschland. Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur zeigen, dass der Wald hier widerstandsfähiger und vielfältiger wird – eine wichtige Entwicklung, um den Folgen des Klimawandels standzuhalten.
85 % der Wälder bestehen aus verschiedenen Baumarten und sind damit Mischwälder. Die Verjüngung erfolgt fast vollständig natürlich, da neue Bäume zu über 96 % aus den Samen der vorhandenen Bäume entstehen. Diese natürliche Vermehrung stärkt die Anpassungsfähigkeit des Waldes, da die genetische Vielfalt die Resilienz der Bäume erhöht.
Mehrschichtige Wälder mit verschiedenen Baumhöhen sind von 69 % auf 81 % gestiegen. Diese Struktur bremst Starkregen und schützt den Boden vor Erosion. Laubbäume wie Buche und Eiche lassen im Winterhalbjahr mehr Wasser durch, was die Grundwasserreserven auf natürliche Weise auffüllt. Die Wälder schützen so die Trinkwasservorräte, aus denen Rheinland-Pfalz über 90 % seines Trinkwassers bezieht.
Die Bäume in Rheinland-Pfalz wachsen heute 20 % langsamer als vor zehn Jahren. Gründe sind Trockenheit, Schädlingsbefall und Hitze. Dennoch hat sich der Holzvorrat auf 253,2 Millionen Kubikmeter erhöht. Zudem hat die Waldnutzung abgenommen, was den Bäumen Erholung und Wachstum ermöglicht.
Die Menge an Totholz im Wald ist um 31 % gestiegen und trägt zur Wasserspeicherung bei. Totholz wirkt wie ein Schwamm, der Wasser zurückhält und es nach und nach an den Boden abgibt. Dies verbessert nicht nur die Wasserspeicherung, sondern bietet auch Lebensräume für zahlreiche Tierarten.
Der Wald in Rheinland-Pfalz bleibt eine wichtige CO₂-Senke: Trotz Rückgängen bei den Nadelbäumen durch Borkenkäferbefall konnte die Kohlenstoffspeicherung durch Laubbäume um 4,67 Millionen Tonnen gesteigert werden. Damit trägt der Wald weiterhin zum Klimaschutz bei.
Zum Schutz hat Rheinland-Pfalz Maßnahmen wie das „Buchen-Moratorium“ eingeführt, das alte Buchen schützt. Außerdem dürfen Bäume, die seltenen Arten wie dem Schwarzstorch Lebensraum bieten, nicht gefällt werden. Der Staatswald ist nach PEFC und FSC zertifiziert, was nachhaltige Bewirtschaftung sichert. Private Waldbesitzer erhalten Beratung für umweltschonende Waldbewirtschaftung.
Die vierte Bundeswaldinventur zeigt, dass Rheinland-Pfalz gute Fortschritte beim Waldschutz macht. Der Wald bleibt eine CO₂-Senke, unterstützt die Biodiversität und hilft, Grundwasser zu speichern. Herausforderungen wie Schädlingsbefall und langsameres Wachstum bestehen, aber die Maßnahmen zum Waldschutz greifen.
Quelle: Vierte Bundeswaldinventur, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft / Landesforsten RLP